Leider muss der Jahreszeitenkreis unterbrechen werden, da sich gerade die Ereignisse bezüglich Corona überschlagen. Aber vielleicht kann dieses Ereignis inspirieren, sich in Ihrem Jahreszeitentagebuch darüber Gedanken zu machen, wo das neue Corona-Virus herkommt, wie es sich weiter entwickeln kann. Diese Zeit ist eine historische, nutzen Sie sie, um sie zu beschreiben. Sie wird uns sicherlich die nächsten Monate beschäftigen.
Wie beginnt man einen Artikel, in dem es um etwas geht, das man nicht sieht, aber real ist.
Intuitiv wusste ich immer: Der Mensch ist ein Egoist.
Handfest belegen kann ich es, seit das neue Corona-Virus in unser Leben eingetreten ist.
Eine Krankheit taucht auf, die laut Bildern aus China schrecklich sein soll. China versucht, das Virus in den Griff zu bekommen, sperrt Menschen weg, verbietet den Medien, Berichte und Bilder zu zeigen. Irgendwie geistern aber trotz Verboten Horrorszenarien um die ganze restliche Welt.
Wer von schlimmen Bildern und Warnungen überhaupt nicht beeindruckt ist, ist der Urlauber. Der Urlauber ist eine Spezies für sich. Er ist egoistisch, er ist Mensch, der Mensch ist Egoist. Nun ist das Virus auch in Europa angekommen und wahrscheinlich schon unentdeckt in Deutschland. Kein Problem, der Egoist geht in Urlaub, ohne daran zu denken, dass er eventuell das Virus im Reisegepäck mitbringen und damit, auch wenn er verschont bleibt, ihm nahestehende Menschen gefährden könnte. Einsicht? Vernunft? Nein, er ist Urlauber, er ist Mensch, er ist Egoist. Wie viele andere Menschen er durch sein Verhalten anstecken könnte, interessiert ihn nicht. Schließlich geht auch Schnupfen um und es kann sich jeder damit anstecken. Also, was solls, ab in den Flieger, lustig in die Skigebiete, Aprés-Ski-Spaß mitnehmen, als ob das Leben vorbei wäre.
Habe ich Angst vor dem Virus? Nein, ich habe Respekt vor ihm, wie ich ihn auch vor einem Grippevirus habe (hat mich doch vor vielen Jahren eine Grippe richtig krank gemacht) oder vor einem wilden Tier, das mich angreifen könnte. Ich trage meinen schwarzen Turmalin, meinen Schutzstein und ich weiß, dass mein Immunsystem sehr stark ist. Doch ein bisschen Angst habe ich um meine Eltern und meinen Freund. Sie sind nicht immer die Stabilsten, was ihre Gesundheit betrifft und ich versuche, so umsichtig wie möglich zu sein.
Habe ich Angst vor dem Menschen? Nein, aber er bringt mich gegen sich auf, ich bin wütend. Ich höre mir Beschwerden an, dass er nun nicht mehr uneingeschränkt in den Urlaub fahren darf. Die Spezies Urlauber lässt mich kalt. Mein Appell: Bleib einfach mal zuhause und lies ein Buch. Beschäftige dich mit dir selbst, oder hilf schwachen Menschen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind, statt die Umwelt zu belasten.
Und ich bin wütend, weil ich als hart Arbeitender vor leeren Supermarktregalen stehe. Und nein, es geht nicht nur um Toilettenpapier, das fehlt, es geht um sämtliche Grundnahrungsmittel, die mir vor der Nase weggehamstert wurden. Ich stehe vor leeren Obst- und Gemüseregalen. Nudeln, Konserven, Getreide, Brot, alles ausverkauft. Milch, Fehlanzeige. Süßigkeiten, leer. Eine Tafel Schokolade kann ich ergattern. Schokolade macht glücklich und reicht mir als Abendessen nach diesem stressigen Arbeitstag.
Leute, was ist los mit euch? Geht es denn wirklich darum, dass ihr eure Hamsterregale füllt, während andere sich von einer Tafel Schokolade ernähren müssen? Sollte ich mir die Schokolade einteilen, weil Nachschub nicht in Sicht ist oder wieder weggehamstert wird, während ich auf der Arbeit bin? Haben wir denn Krieg und ich habe etwas nicht mitbekommen?
Ich schaue mir die Nachrichten an und kann nur mit dem Kopf schütteln, als man sich über weggehamstertes Toilettenpapier lustig macht. Ich lutsche auf einem Stück Schokolade herum und kann echt nicht über diesen Satirebeitrag lachen. Ich mache mir eine halbe Nacht lang Gedanken um das gerade Geschehene und stelle fest, nicht das Virus ist die Bedrohung, sondern der Mensch, der Egoist.