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Inspiration: Buchmesse Frankfur

Ein Ein-Tage-Tagebuch

 

6.00 Uhr

Der Wecker klingelt. Ich habe keine Lust, aufzustehen. Es ist dunkel, kalt. Viel zu früh für einen Sonntag. Aber ich habe ein Ziel, die Buchmesse. Also quäle ich mich aus dem Bett, brühe mir einen Tee auf, schmuse mit meinen Rennmausmädchen. Langsam komme ich in die Gänge, gehe unter die Dusche, mache mich reisefertig.

 

7.20 Uhr

Ich steige in den Bus ein, bin aber immer noch sehr verschlafen. Leider kann ich im Bus weder entspannen, noch mich auf einen schönen Tag in Frankfurt freuen. Außerdem ist es noch stockdunkel draußen und ich sehe nicht einmal, wo wir uns gerade befinden.

 

9.00 Uhr

Wir erreichen pünktlich Halle 10. Wir steigen aus dem Bus, schwärmen in die Eingangshalle und verlieren uns aus den Augen.

 

9.07 Uhr

Ich sitze in meinem ersten Workshop. Amazon. Publikation. Begeistert sauge ich alles auf, was die Sprecherin über selfpublishing erzählt. Eine erste Erkenntnis beschleicht mich, dass dieser Tag richtig gut werden kann.

 

10 Uhr

Ich sitze im nächsten Workshop BoD, selfbublishing, das zweite wichtige Ereignis für diesen Tag, um meine Schreibkarriere in die richtigen Bahnen lenken zu können. Ich höre zu, stelle Fragen, bin befriedigt. Nun ist alles klar. Bald werde ich mein erstes Buch in den Händen halten. Es ist zu früh und zu rummelig, um mich über diese Erkenntnis wirklich freuen zu können. Anschließend laufe ich durch die Hallen und höre mich flüchtig in andere Vorträge, auf anderen Ständen. Alles ist so spannend hier, dass ich mich gern klonen wollte, um die vielen Lesungen und Gespräche mitzubekommen. Leider geht das nur im Science-Ficiton.

 

11.15 Uhr

Ich genieße eine Latte Macchiato und gehe gedanklich in aller Ruhe das Gehörte durh, mache mir Notizen, halte Gedankenfetzen fest. Was ich jetzt dringend brauche, ist ein Gespräch bei den Frankfurth Autors, und das bekomme ich auch. Hochmotiviert, weil ich mir nun ganz sicher bin, wie ich meine Trilogie bewerbe und unter die Leute bringe, stürze ich mich wieder ins Gewimmel suchender und lesender Menschen. Eine Menschentraube hat sich um Bärbel Schäfer gebildet. Ich bleibe kurz stehen, nehme mir aber vor, sie später in der ARD-Arena noch einmal zu besuchen.

 

12.30 Uhr

Ich hetzte in den Norwegen-Pavillon, dem diesjährigen Gastland und versuche, mir ein Bild von Jostein Gaardner zu machen, sehe ihn aber leider nicht. Habe ich mich vielleicht in der Zeit geirrt? Statt ihn weiter zu suchen, mache ich eine Riechprobe. Auf einem Tisch stehen kleine Gefäße, die alle einen anderen Duft beinhalten. Blut, alter Mensch, Schweiß. Uh, sind da eklige Gerüche dabei. Bei welchem mir letztendlich schlecht wird, kann ich nicht mehr sagen, aber ich muss dringend den Gestank aus meiner Nase und meinen Erinnerungen bekommen und rette mich in eins der Restaurants, in dem es Pizza gibt.

 

14.00 Uhr

Ich warte auf Ulrich Wickert, bin riesig angespannt, weil ich schon seit vielen Jahrzehnten ein Fan von ihm bin. Jetzt darf ich ihn live erleben. Er betritt die Empore und der Applaus donnert ihm entgegen. Anscheinend gibt es noch mehr Fans hier. Er setzt sich und stellt seine neuen Bücher vor: „Identifiziert euch!“ und „Ritter Otto“. Gebannt klebe ich an seinen Lippen, höre ihm zu, wie er über Politik, Menschen im Allgemeinen und seine Kinder spricht. Eine Stunde vergeht wie im Flug und er verabschiedet sich. Macht seinem Nachredner Platz.

 

15 Uhr

Und ich nehme nun einen erneuten Anlauf, möchte noch einmal mehr über norwegische Literatur erfahren. Ich schaue mir die Bücher durch, die ausliegen, und stelle fest, dass Karl Ove Knausgård Norweger ist. Ich hatte ihn als Schweden im Kopf und nehme mir vor, den Stapel seiner Bücher, die ich zu hause habe, zu lesen.

 

Und langsam merke ich, dass mir die Energie ausgeht. Ich trinke irgendwo eine Cola, und weiter geht's.

 

Jetzt lasse ich mich treiben. Durch die Gänge der Hallen. Und werde schrecklich müde. Bärbel Schäfer, dort zieht es mich jetzt hin. Ich setze mich auf den Boden der ARD-Arena, höre Frau Schäfers angenehmer Stimme zu und … schlafe ein.

 

17.15 Uhr

Treffpunkt Bus. Er steht schon da und ich darf mich hinein begeben. Ich bin so erledigt, dass ich mich in meinem Sitz fallen lasse und vor mich hin döse. Stau auf der Autobahn, ich bin 19.30 Uhr in Wilferdingen. Meinen Tagesabschluss mache ich im Brauhaus, dann geht es auf die Couch. Der Tag war inspirierend und ein voller Erfolg.