Der Winter haucht seine letzten kalten Tage aus, Nächte werden kürzer. Vielleicht sagt eine Schneeflocke hier oder da HALLO, verabschiedet sich bis zum nächsten Winter von einem noch kahlen Baum, vielleicht kommt ein Flockengewimmel, das sich über einer Streuobstwiese verteilt, aber die kalte, die richtig eisige Zeit ist angezählt. Die Schneeglöckchen, die Schlüsselblumen und Winterlinge sind schon lange erwacht.
Und wer ist nun an der Reihe, sich für den Frühling zu putzen? Schön zu machen? Die Veilchen. Sie tauchen lautlos auf, unbemerkt, sind klein. Stehen in Gruppen. Doch wenn sie ihre Blüten öffnen, die Köpfchen Richtung Sonne strecken, tauchen sie die Natur in violett. Herrliche Farbe, herrliche Blüten, herrlicher Duft.
Doch wen verführen diese kleinen Zauberer mit ihren so ausgeprägten Fähigkeiten? Kleine Naturgeister.
Elfen erwachen. Aus ihrem Winterschlaf. Werden vom Duft der Veilchen an ihren kleinen Nasen gekitzelt. Die Elfchen recken sich, strecken ihre kleinen Füßchen aus ihren Bettchen. 'Brrrhhh, noch ganz schön kalt', denken sie sich. Aber der Duft der Veilchen sagt ihnen, dass es Zeit ist, sich aus den Federn zu schwingen und sich für ein neues Jahr zu rüsten.
Sie lachen? Glauben Sie mir nicht? Was glauben Sie nicht? Dass es Elfen gibt oder dass sie Veilchen riechen können? Ich sage Ihnen, es gibt Elfen. Natürlich halten Sie Winterschlaf. Und ja, sie werden durch den Veilchenduft geweckt, da die Veilchen ihre natürlichen Wachrüttler sind. Und wenn die kleinen Naturgeister erst einmal ihre Äuglein aufgeschlagen haben, beginnen sie emsig, sich für den einziehenden Frühling schön zu machen.
Sie müssen wissen, kurz vor dem Winterschlaf sortieren die Kleinen ihre Garderoben für den nächsten Frühling. Sie waschen ihre Kleidchen, plätten sie, damit alles bereit steht, wenn sie von den Veilchen geweckt werden. Manche Elfe legt einen warmen Mantel bereit,da es sein kann, dass sie sich auch im Winter in die Natur traut. Aber nicht jede Elfe wagt sich in die Kälte. Meistens schlafen sie von Dezember bis März durch.
Nun, ja nun sind die Elfchen wach, nehmen ihr erstes Frühstück zu sich, waschen sich und ziehen sich ihre vor Monaten zurecht gelegten Kleidchen über. Sie schmücken sich die Haare mit Veilchenkränzen vom Vorjahr, legen sich bunte Bänder an, schlüpfen in ihre kleinen Schuhe. Vorsichtig, ganz vorsichtig begeben sie sich im frühen Morgengrauen ein erstes Mal ins Freie. Wie ist das lustig anzusehen, wenn sie die frische Luft einatmen, den Mief des Winters hinter sich lassen. Freudig begrüßen sie ihre Freunde, die Bäume, die selbst erst aus dem Winterschlaf erwacht sind und kleine Knospen treiben. Unverzüglich suchen sie ihre Freunde, die Veilchen, auf und begrüßen sie überschwänglich, wenn sie sie gefunden haben. Sie küssen sie, riechen an ihnen, lecken den Veilchennektar.
Was für uns Menschen Wein ist, ist für eine Elfe Veilchennektar. Berauscht von dem köstlichen Getränk beginnen sie ausgelassen zu singen. Einige Elfen, besonders gute Sänger, stimmen Lieder an, Frühlings-Veilchen-Lieder, und die anderen beginnen, dazu zu tanzen. Sie tanzen und tanzen, bis die ersten Schuhe durchgetanzt sind, und sie tanzen weiter. Barfuß. Springen, lachen, trinken Veilchennektar, tanzen...und freuen sich auf den kommenden Frühling.
ENDE
Nun habe ich eine kleine Aufgabe für Sie. Spüren Sie in der Natur Veilchen auf. Lassen Sie sich von ihnen inspirieren.
Schreiben Sie ein Akrostichon zum Thema:
VEILCHENSPRACHE - ELFENTANZ
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Beobachten der Elfchen.